Lernen trotz
Müdigkeit und Sorgen?

Studieren bringt viele Herausforderungen mit sich, sowohl akademisch als auch mental. Im Sommersemester ist das besonders spürbar, wenn du gute Leistungen erbringen möchtest, aber auch die vielen Freizeitangebote draußen genießen willst. Deine Studienziele verfolgen und dabei zufrieden bleiben – genau darüber haben wir bei den Online-Events »Studium vs. FOMO« gesprochen. Hier kannst du dir die Aufzeichnung des Online-Events anschauen. Zusätzlich kamen Fragen zu Müdigkeit und nicht bestandenen Prüfungen auf, die ich in diesem Artikel beantworten möchte.

Umgang mit Müdigkeit und schlechter Laune

Emotionen beeinflussen deine Leistungsfähigkeit. Studien zeigen, dass du besser lernst, wenn du mit Interesse und positiven Gefühlen an die Studieninhalte herangehst.1 Daher kann es hilfreich sein, eine gute Grundstimmung zu haben:

  • Überlege dir, wofür die Inhaltegut sind, die du lernst. Wie können sie dir persönlich, der Gesellschaft oder dem Planeten nutzen?
  • Finde Wege, positive Assoziationen mit dem Lernen zu schaffen. Einige Tipps sind beispielsweise eine Lernumgebung zu gestalten, in der du dich wohlfühlst und die dich motiviert. Wechsle außerdem den Lernort und gehe an inspirierende Orte wie Bibliotheken, Parks oder Cafés, um die Umgebung zu ändern und neue Motivation zu finden. Variiere auch deine Methoden und verknüpfe die Lerninhalte mit deinen persönlichen Interessen.
  • Was tut dir generell gut und sorgt immer für gute Stimmung? Sammle solche Aktivitäten auf einer Liste und nutze deine Pausen bewusst dafür.
  • Weitere Tipps zur Regulation deiner Emotionen findest du in diesem Video

Auch wenn du müde bist, gibt es einige Strategien, die dir helfen können:

  • Starte leicht: Beginne mit einer einfachen Aufgabe, um in Schwung zu kommen.
  • Passende Lernmethode: Wähle eine Methode und Inhalte, die nicht zu einfach, aber auch nicht zu schwer sind. Probiere doch mal etwas Kreativeres aus
  • Pomodoro-Technik: Arbeite in kurzen, fokussierten Intervallen (25 Minuten Lernen, 5 Minuten Pause). Diese Technik motiviert und verhindert Überforderung.
  • Wohlfühlfaktor: Schaffe eine angenehme Lernumgebung.
  • Hydratation: Trinke viel Wasser – es ist ein Gamechanger.
  • Anti-Ablenkung: Lege dein Handy weit weg, denn besonders, wenn wir müde sind, lassen wir uns leichter ablenken.
  • Regeneration: Um ein ausgebranntes Gefühl zu vermeiden, das sich vor allem über die Zeit einstellt: Schließe deine Lernsessions mit einer entspannenden Aktivität ab – zum Beispiel Meditation.

Außerdem helfen dir regelmäßige Pausen, gesunde Ernährung, ausreichender Schlaf und Bewegung dabei, deine Energie und Stimmung zu verbessern.

Wiederholung einer Prüfung

Was tun, wenn du eine Prüfung nicht bestanden hast? Sollst du gleich das ganze Modul wiederholen? Im Falle einer nicht bestandenen Prüfung empfehle ich dir, die Situation zu reflektieren und aus den gemachten Fehlern zu lernen. Diese Reflexion ist besonders wichtig, um herauszufinden, wie du dich auf deine Wiederholungsprüfung vorbereiten solltest. Letztlich kannst nur du selbst entscheiden, wie du am besten vorgehst. Hier sind einige Hilfsfragen, die dich dabei unterstützen können:

  • Lag es an mangelnder Vorbereitung oder am mentalen Druck? 
  • Analysiere die geschriebene Prüfung und identifiziere deine Stärken und Schwächen. Welche Themen und Fragen konntest du bereits gut beantworten? Diese musst du nicht so intensiv wiederholen. Was waren die größten Herausforderungen in der Prüfung? Wo hattest du Verständnisprobleme? Das sollte dein Schwerpunkt beim Wiederholen sein.
  • Überlege, ob du mit gezieltem Lernen einzelner Themen die erforderlichen Fortschritte erzielen könntest.
  • Sprich mit Dozierenden oder Tutor/innen, um ihre Meinung einzuholen. Dazu ist der Einsichtstermin gut geeignet.
  • Teile deine Energie und Zeit sinnvoll ein. Alles zu wiederholen kann zu einem besseren Gesamtverständnis führen, doch du solltest immer Schwerpunkte setzen.

Eine Prüfung wiederholen zu müssen, kann jedem passieren. Natürlich ist es im ersten Moment enttäuschend. Doch mit einem gezielten, systematischen Vorgehen kann es dir auch zu persönlichem Wachstum verhelfen. Versuche es als solche zu sehen.

Wohlbefinden und akademische Leistungen sind gleichermaßen wichtig. Nutze die genannten Strategien, um trotz Müdigkeit und schlechter Laune zu lernen, achte jedoch darauf, nicht über deine eigenen Grenzen zu gehen. Wenn du eine Prüfung nicht bestehst, reflektiere und plane gezielt deine Wiederholung. Rückschläge sind Chancen für Wachstum. Eine ganzheitliche Herangehensweise ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen und erfüllenden Studium. Du kannst das schaffen!

@kathimoldan
Kathi Moldan

Kathi Moldan ist Expertin für produktives und ausgeglichenes Studieren. Mit ihrem Studium in Biologie, Chemie, Psychologie sowie ihren Tätigkeiten in der psychologischen Forschung und Lehrerfahrung unterstützt sie als systemische Coach und Lerncoach Studierende, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.


Quellen:

1Vgl. Ahmed, W.; van der Werf, G.; Kuyper, H. & Minnaert, A. (2013): "Emotions, selfregulated learning, and achievement in mathematics: A growth curve analysis". In: Journal of Educational Psychology, 105 (1), S. 150-161. & Baars, M.; Wijnia, L. & Paas, F. (2017): "The association between motivation, affect, and selfregulated learning when solving problems". In: Frontiers in Psychology, 8, S. 1346.

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