Die Zeit des Studiums, geprägt von intellektuellen Herausforderungen und persönlichem Wachstum, kann für viele Studierende eine aufregende Phase sein. Doch zunehmend wird deutlich, dass viele Studierende auch einem höheren Risiko für psychische Belastungen ausgesetzt sind. Erschöpfungsdepression, auch bekannt als Burnout, ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die auch Studierende betreffen kann. Damit du dich selbst vor einer Überlastung schützen kannst, möchte ich dir in diesem Blogbeitrag mehr über die Ursachen für das Entstehen einer Erschöpfungsdepression im Studium erklären und beleuchten, welche Anzeichen es gibt. So hast du dich Möglichkeit, frühzeitig zu reagieren und vorzubeugen.
Studieren ist nicht nur das Streben nach Wissen, sondern oft auch von viel Druck und Erwartungen begleitet. Prüfungen, Deadlines und soziale Erwartungen können eine enorme Belastung darstellen. Studierende setzen sich oft selbst unter erheblichen Leistungsdruck, sei es aufgrund eigener hoher Erwartungen oder äußerer Einflüsse (Gesellschaft, Eltern, Peers). Die Unsicherheit über die berufliche Zukunft und finanzielle Belastungen verstärken den Stress. Diese Faktoren können dazu führen, dass das »Fass zum Überlaufen« gebracht wird und eine zunehmende emotionale und körperliche Erschöpfung entsteht.
Die ständige Anforderung, Höchstleistungen zu erbringen, kann zu einer chronischen Überlastung führen. Du setzt dich oft selbst unter enormen Druck, um den Erwartungen gerecht zu werden und gönnst dir wenig Zeit zum Entspannen.
Die finanzielle Unsicherheit während des Studiums, sei es durch Studiengebühren oder den Mangel an finanzieller Unterstützung, kann Stress verursachen und das Risiko einer Erschöpfungsdepression erhöhen. Wenn du neben dem Studium arbeiten musst, um dein Studium zu finanzieren, kann diese Mehrfachbelastung dir auch viel Energie rauben.
Der Wechsel in neue Städte und der Verlust gewohnter sozialer Strukturen können zu sozialer Isolation führen. Der Mangel an Unterstützungssystemen und sozialen Kontakten kann dazu führen, dass du dich sozial zurückziehst und dies kann eine depressive Abwärtsspirale und Verstärkerverlust herbeiführen, die eine niedergedrückte Stimmung aufrechterhalten. Ein Verstärkerverlust im Rahmen einer Depression bezieht sich auf das Phänomen, bei dem positive Erfahrungen oder Belohnungen nicht mehr die gleiche Freude oder Befriedigung wie früher auslösen. Menschen mit Depressionen können eine verminderte Reaktion auf angenehme Ereignisse oder Aktivitäten erleben, was zu einem Verlust des Interesses an früher genossenen Dingen führen kann. Dieser Verstärkerverlust trägt zur Anhedonie bei, einem der charakteristischen Symptome der Depression, bei dem das Vergnügen oder die Freude an normalen alltäglichen Aktivitäten verloren gehen.
Eine Erschöpfungsdepression ist keine eigenständige psychische Erkrankung im ICD 10, es gibt jedoch bestimmte Anzeichen, auf die du achten kannst, um einem chronischen Verlauf vorzubeugen:
Um einer Erschöpfungsdepression vorzubeugen, ist es wichtig, auf dich selbst zu achten. Das kann die Entwicklung von Stressbewältigungsstrategien, den Zugang zu psychologischer Unterstützung und die Pflege von sozialen Kontakten einschließen. Achte auch auf deine physische Gesundheit, gönne dir ausreichend Schlaf und Zeit zur Erholung. Hier findest du Tipps für emotionale Ausgeglichenheit.
Disclaimer: Wenn du oder jemand, den du kennst, betroffen ist, suche bitte umgehend professionelle Unterstützung auf. Du bist damit nicht allein und es gibt die passende Hilfe für deine individuellen Herausforderungen. Die Telefonseelsorge unterstützt dich 24/7 per Telefon oder Chat. Über deine Krankenkasse oder die 116 117 bekommst du Support bei der Therapeut/innen-Suche.
Dipl. Psych. Sanaa Laabich hat Psychologie in Greifswald und an der UC Berkeley in den USA studiert und ist als Psychologische Psychotherapeutin in einem Akutkrankenhaus im Bereich der Psychoonkologie tätig.