How to: »Gruppenarbeit
im Studium«

Im Studienalltag sind Lerngruppen oft unvermeidbar. Doch anstelle echter Arbeitsteilung erlebt man häufig zusätzlichen Stress: Manche Mitglieder hinken hinterher, andere preschen vor. Durch zusätzliche Absprachen, Trittbrettfahrer/innen sowie Konkurrenzdenken leidet die Motivation. Dabei bieten dir funktionierende Gruppenarbeiten erhebliche Vorteile. Durch den direkten Austausch in Lerngruppen kannst du von den Lösungsansätzen anderer lernen: Du lernst vielseitige Herangehensweisen und Perspektiven kennen, auf die du allein vielleicht nicht gekommen wärst. Das erweitert deine fachlichen und methodischen Kompetenzen ebenso wie deine Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen.1 Verschiedene Köpfe bringen verschiedene Ideen und Kreativität. Fehler werden schneller erkannt. Mal ganz abgesehen vom zwischenmenschlichen Plus. Mit dem richtigen Ansatz können Gruppen eine Bereicherung für dein Studium sein. Lass mich dir zeigen, wie du das Beste dabei herausholen kannst.

6 Tipps für Lerngruppen im Studium

 

1. Setzt ein klares Ziel und verpflichtet euch gemeinsam darauf.

Das Setzen eines klaren Ziels ist der entscheidende erste Schritt für eine erfolgreiche Lerngruppe. Geht es um das Erreichen einer bestimmten Note, das Entwickeln spezifischer Kompetenzen oder den Erfolg eines Projekts? Egal ob die Teilnahme freiwillig ist oder im Rahmen einer Lehrveranstaltung, oft sind die Ziele nicht so offensichtlich, wie sie scheinen. Deshalb ist es wichtig, dass ihr euch die Zeit nehmt, diese gemeinsam zu diskutieren und zu definieren. Die schriftliche Fixierung eurer Ziele stellt sicher, dass jede/r im Team dieselbe Richtung verfolgt. Studien zeigen, dass der Erfolg von Lerngruppen wesentlich davon abhängt, wie verbindlich die Ziele für jedes Mitglied sind und wie stark sich jede/r Einzelne dem gemeinsamen Ziel verpflichtet fühlt.2

2. Teilt die Aufgaben fair und transparent auf.

Definiert gemeinsam die Schritte zum Gruppenziel und verteilt die anfallenden Aufgaben unter Berücksichtigung der individuellen Stärken jedes Mitglieds. So nutzt ihr das Gruppenpotenzial optimal. Digitale Tools können dabei helfen, Aufgaben zu organisieren, Fortschritte zu verfolgen und Dokumente zu teilen, was die Zusammenarbeit und Übersicht verbessert.

3. Definiert klare Rahmenbedingungen und Rollen.

Bestimmt feste Termine für eure Treffen, die für alle verbindlich sind. Klärt früh im Semester, wer welche Aufgaben übernimmt und welche Zeithorizonte gelten. Wenn jede/r ihren/seinen Platz und ihre/seine Verantwortlichkeiten kennt, steigert das die Produktivität eurer Gruppe.

4. Klare Kommunikation.

Etabliert eine Gruppendynamik, in der alles offen angesprochen wird – sowohl Probleme als auch Erfolge. Nutzt die Gruppe, um einander zu bestärken, zu loben und Mut zu machen. Vermeidet Besserwisserei, Zeitverschwendung und Konflikte, um eine effektive und positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen. 

5. Gruppengröße und Zusammensetzung.

Falls ihr die Gruppe selbst einteilen könnt, ist es nicht zwingend erforderlich, dass alle Mitglieder homogen in Bezug auf Wissen und Fähigkeiten sind. Eine heterogene Gruppenzusammensetzung kann ebenso eine Bereicherung sein, da sie unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen bietet. Die ideale Gruppengröße liegt zwischen 3 und 7 Personen. Achtet darauf, dass jede/r engagiert ist, aber seid offen für die Vorteile, die die Vielfalt mit sich bringt und nutzt diese bewusst, um voneinander zu lernen und euer Verständnis zu erweitern.

6. Regelmäßige Reflexion.

Widmet regelmäßig Zeit, um euren Lernprozess als Gruppe zu reflektieren. Nutzt das Ende jeder Sitzung, um zurückzublicken und den Fortschritt zu bewerten. Vergleicht eure Ergebnisse mit den gesetzten Zielen und sprecht offen über individuelle und gemeinsame Herausforderungen. Diese regelmäßige Reflexion ermöglicht es euch, Schwachstellen zu erkennen, Stärken weiterzuentwickeln und fördert das kontinuierliche Wachstum sowie den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe.

Mit diesen Schritten wird Gruppenarbeit zu einem effektiven Instrument für dein Studium. Nutze die Chancen von Lerngruppen, unterstützt euch gegenseitig und erlebe, wie du und deine Kommiliton/innen gemeinsam wachsen könnt. Nutze die Chance, das Potenzial von Lerngruppen voll auszuschöpfen und schafft zusammen echten Mehrwert für euer Studium.

@kathimoldan
Kathi Moldan

Kathi Moldan ist Expertin für produktives und ausgeglichenes Studieren. Mit ihrem Studium in Biologie, Chemie, Psychologie sowie ihren Tätigkeiten in der psychologischen Forschung und Lehrerfahrung unterstützt sie als systemische Coach und Lerncoach Studierende, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.


Quellen:

1Vgl.Konrad, K. (2014): "Lernen lernen – allein und mit anderen. Konzepte, Lösungen, Beispiele". VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden.
2Vgl. Farrell, M.; Schönbeck, T.; & CHU Research Group (2023): "Cooperative learning in the classroom: New findings substantiate the effectiveness of this method". unter: www.clearinghouse-unterricht.de, Short Review 4.

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