Egal, ob du an deiner Bachelorarbeit sitzt, die Masterthesis in Angriff nimmst, eine Hausarbeit schreibst oder einen Praktikumsbericht verfasst – an einer Sache kommst du als Studentin oder Student nicht vorbei: der Literaturrecherche. Sie ist das unverzichtbare Werkzeug, das du immer wieder brauchst. Sie bildet das Fundament deiner schriftlichen Arbeiten – mit einer schlechten Literaturrecherche ist eine gute Arbeit und sinnvolle Argumentation kaum möglich. Aber keine Panik, es ist nicht so schwer, wie es klingt. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du mit deiner Recherche startest, die richtigen Suchbegriffe findest und systematisch relevante Quellen auswählst. Ich nehme dich Schritt für Schritt mit, damit du am Ende genau weißt, wie du deine Recherche meisterst. Los geht's!
Anfangen und Überblick gewinnen: Der Start kann überwältigend sein, doch im Grunde ist es halb so wild. Anfangs geht es vor allem darum, ein Gefühl für dein Thema zu bekommen und erste Ideen zu sammeln. Beginne mit einem Brainstorming. Schau dir alles an, was dir einfällt – Online-Videos, Artikel, Vorlesungsunterlagen, sogar Streamingdienste können Inspiration bieten. Eine Mind-Map hilft dir, erste Themenfelder zu strukturieren.
Forschungsfrage und Rechercheziel: Werde nun konkreter. Zerlege deine Fragestellung in kleinere Teile. Überlege genau, was du in deiner Arbeit herausfinden möchtest. Ein präzises Rechercheziel hilft dir, fokussiert und effizient zu suchen.
Überblick abrunden: Fachspezifische Lexika und Standardwerke sind Gold wert. Sie bieten dir grundlegende Definitionen und einen soliden Überblick über dein Thema. Hier findest du oft die ersten wichtigen Begriffe und Konzepte, die deine systematische Suche leiten werden und damit geht es jetzt weiter.
Deine Suchbegriffe sind entscheidend für den Erfolg deiner Recherche. Sie bestimmen, welche Informationen du findest – oder eben nicht. Entwickle deine Suchbegriffe daher kontinuierlich weiter und halte sie während des gesamten Schreibprozesses bereit, um sie zu ergänzen.
Methoden zur Identifizierung geeigneter Begriffe: Beginne mit Schlüsselbegriffen, die direkt aus deinem Thema abgeleitet sind, danach kannst du deine Suche ausweiten:
Dokumentation der Suchbegriffe: Um zu vermeiden, dieselbe Suche zu wiederholen, dokumentiere sie in einer Tabelle, inklusive der Orte und Zeitpunkte deiner Suche.
Nun geht es an die tatsächliche Recherche. Bei der Literaturrecherche ist es wichtig, verschiedene Quellen zu nutzen und dabei vom Allgemeinen zum Detail vorzugehen. Starte im Online-Katalog deiner Unibibliothek, um relevante Titel zu finden, die eine umfassende Einführung in dein Thema bieten. Für aktuelle Studien, Fachartikel und spezifische Informationen, sind fachspezifische Datenbanken unverzichtbar. Probiere hier neben der Unibibliothek doch einmal Tools wie RefHunter aus, um deine Suche zu optimieren. Ganz konkret kannst du bei deiner Literaturrecherche drei Strategien anwenden, die sich idealerweise ergänzen und kombinieren lassen.
Schneeballsystem – Verknüpfungen nutzen: Beginne mit einem zentralen Werk oder Artikel und nutze dessen Literaturverzeichnis, um weitere Quellen zu entdecken. So arbeitest du dich durch ein Netzwerk von Veröffentlichungen, die miteinander verbunden sind. Da du hierbei jedoch tendenziell zu älteren Werken gelangst, ist es sinnvoll, diese Methode mit der nächsten Strategie zu kombinieren.
Rückwärtsgerichtete Suche – Wo wird zitiert? Finde heraus, wo dein Ausgangswerk in späteren Publikationen zitiert wird. Dieser Ansatz, leicht durchführbar über Online-Datenbanken, bringt dich zu aktuellen Diskussionen und Forschungstrends.
Systematische Literaturrecherche – Gezielt und strukturiert: Dieser Ansatz basiert auf dem zuvor beschriebenen Vorgehen. Gehe von festgelegten Suchbegriffen aus und suche gezielt in relevanten Datenbanken. Dieser strukturierte Ansatz ist ideal, um spezifische Informationen zu finden und einen umfassenden Überblick über dein Themengebiet zu erhalten.
Sei flexibel in deiner Suche. Experimentiere mit verschiedenen Begriffskombinationen und nutze erweiterte Datenbankfunktionen, Boolesche Operatoren und Filteroptionen in Datenbanken, um die Suche zu präzisieren und relevante Quellen schnell zu identifizieren. Gleiche dies auch immer wieder mit den Gütekriterien deiner Arbeit (z.B. Wie alt dürfen Quellen sein?) ab.
Mit der richtigen Auswahl an Suchbegriffen und der Nutzung verschiedener Recherchestrategien legst du den Grundstein für deinen Erfolg. Mit diesem Leitfaden bist du gut gerüstet, um deine Recherche zielgerichtet zu starten. Wie du nach der erfolgreichen Recherche ins Schreiben kommst, erfährst du im Beitrag »Literaturarbeit leicht gemacht«.
Kathi Moldan ist Expertin für produktives und ausgeglichenes Studieren. Mit ihrem Studium in Biologie, Chemie, Psychologie sowie ihren Tätigkeiten in der psychologischen Forschung und Lehrerfahrung unterstützt sie als systemische Coach und Lerncoach Studierende, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.