
Manchmal weiß man bereits während der Prüfung, dass es nicht fürs Bestehen reichen wird. In anderen Fällen erwischt einen das NB (nicht bestanden) eiskalt. Besonders wenn man eigentlich mit dem Durchkommen und sogar einer akzeptablen Note gerechnet hat, kann sich das Einsehen der Prüfungsergebnisse wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen. Du hast vielleicht viel Zeit in die Prüfungsvorbereitung investiert und dich intensiv mit dem Lernstoff auseinandergesetzt. Vielleicht betrauerst du gerade die vielen Stunden der Vorbereitung und fühlst dich niedergeschlagen. Nach dem ersten Schock folgen häufig Trauer, Wut, Enttäuschung, Frust oder Scham und vor allem die Angst vor dem Zweit- oder Drittversuch. Kurzum: Dir geht es wahrscheinlich gerade nicht so gut und das darfst du erst mal mit Selbstmitgefühl anerkennen. Es ist in Ordnung und normal, jetzt frustriert zu sein. Durch Prüfungen zu rasseln, ist aber kein Einzelfall – vielen Studierenden ergeht es ähnlich. Die verhauene Prüfung beeinflusst nun auch den Plan für deine kommenden Wochen, denn der nächste Versuch steht vielleicht schon bald an. Ich zeige dir, wie du nun mit dieser Situation um gehen und letzten Endes gestärkt aus ihr hervorgehen kannst!
Es gibt immer eine Entscheidung, die wir treffen können, nämlich die, wie wir mit dem eigenen Scheitern umgehen. Es hilft, sich darüber bewusst zu werden. Nimm dir einen Moment und spüre in dich. Was kann dir im Moment helfen? Vielleicht brauchst du erst mal ein paar Tage Abstand vom Thema und körperliche sowie geistige Erholung? Welche Maßnahme der Selbstfürsorge kann dich gerade stärken? Sei jetzt gut zu dir – dich niederzumachen oder abzuwerten, unterstützt dich weder in deiner Trauer noch bei der Vorbereitung auf den nächsten Versuch. Hast du die Situation erst einmal angenommen und den Schock verdaut, geht es darum, zu analysieren, warum es nicht geklappt hat. Vielleicht bist du dir über mögliche Ursachen bereits im Klaren: Es waren zu viele Prüfungen zu eng getaktet, die Vorbereitungszeit war zu kurz, die Lernstrategie passte nicht, das Prüfungsformat hat dich besonders herausgefordert oder Prüfungsangst hat deine Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Reflektiere, worauf du den Misserfolg zurückführst, denn diese sogenannte »Attribution« beeinflusst dein zukünftiges Verhalten. Dabei sind Freundlichkeit und Neugierde dir selbst gegenüber Voraussetzungen für einen konstruktiven Umgang mit deinem Scheitern. Bringe in Erfahrung, was du im Rahmen deiner Vorbereitung anders machen kannst, um beim nächsten Mal erfolgreich zu sein:
What got you here won’t get you there.
Nutze die Klausureinsicht oder hole Feedback deiner Lehrperson in der Sprechstunde ein, um zu erfahren, woran du noch arbeiten musst. Rückschläge gehören zum Lernen – das wissen auch deine Dozierenden. Solche Gespräche sind in aller Regel wertschätzend und hilfreich. Mit deinem Mut, dir deine Fehler anzusehen, zeigst du zudem dein Interesse am Thema.
Plane dein weiteres Vorgehen: Es kann eine verantwortungsbewusste Entscheidung sein, dir für die Vorbereitung auf den nächsten Versuch mehr Zeit einzuräumen. Wäge auch ab, ob du einen neuen Weg gehen möchtest: Gibt es Alternativen zu diesem Kurs? Nimm die Vorbereitung in jedem Fall ernst und erstelle einen Plan mit konkreten Lernstrategien und terminierten Teilzielen. Die »Lernmethoden Kollektion« unterstützt dich mit hilfreichen Tipps und Methoden rund ums Thema Lernen.
Du vermutest eher mentale Schwierigkeiten hinter der verhauenen Prüfung? Bei deiner mentalen Vorbereitung und dem Umgang mit Prüfungsangst kann dich professionelle Unterstützung weiterbringen. Mögliche Anlaufstellen sind die psychosoziale Beratungsstelle deiner Hochschule oder auch ein/e Lerncoach. In der »Prüfungsphase Kollektion« findest du viele Tipps, die dein Wohlbefinden in Prüfungssituationen unterstützen können.
Wem kannst du dich mitteilen und ggf. in deine Vorbereitung einbeziehen? Lass Scham nicht im Weg stehen, Hilfe im passenden Maß anzunehmen. Wenn du sanft im Umgang mit deinem Erleben bist und mit anderen darüber sprichst, ergeben sich oft neue Ressourcen: Du erfährst Zuspruch und Tipps, findest eine/n Lernbuddy oder bekommst Lernmaterialien zugespielt.
(Mehrfach) durch eine Prüfung zu fallen, ist sicher kein schönes Erlebnis – hier spreche ich aus Erfahrung. Solche Rückschläge nagen nicht selten am Selbstvertrauen. Allerdings fallen viele Studierende mal durch Prüfungen. Auch wenn es demotiviert: Misserfolge sind ein normaler Bestandteil von Wachstumsprozessen. In den meisten Fällen liegt es an einem Missmatch aus (Vor)wissen und der Vorbereitungszeit. Lass dich nicht entmutigen und gehe mit neuer Zuversicht deinen Weg weiter.
Reminder: Eine nicht bestandene Prüfung definiert nicht dein wahres Leistungspotenzial und schon gar nicht deinen Wert!
Sarah Baumann hat während ihres Studiums gemerkt, dass akademischer Stress und die Belastungen eines Studiums individuell und vielfältig sein können. Auf sozialen Medien ermutigt sie mit hilfreichen Tipps dazu, den Alltag im Studium zu entschleunigen.