Nach dem Seminar heute bist du total gefrustet: Du hast es wieder nicht geschafft, aktiv teilzunehmen, obwohl du es dir fest vorgenommen hast. Dein/e innere/r Kritiker/in hat dir eingeredet, dass die anderen besser vorbereitet sind, bei den Dozierenden beliebter sind und einfach bessere Noten schreiben als du? Vor lauter Frust bist du nicht einmal zum Hochschulsport gegangen. Aber das ist auch egal, denn da sind alle anderen ebenfalls viel besser als du.
Kennst du solche Gedanken? Im Vergleich mit anderen schneidest du immer schlechter ab? Zeit die Perspektive zu wechseln und gegen die Verunsicherung vorzugehen!
Der Vergleich mit anderen Menschen erfüllt verschiedene Funktionen und geschieht häufig unbewusst. Grundsätzlich kann er dir helfen, deine Fähigkeiten besser einzuschätzen, und du kannst dich in der Gesellschaft oder Gruppen besser einbringen. Zu wissen, was du gut kannst (oder eben weniger gut als andere), kann so auch sehr nützlich sein: In einer Gruppenarbeit im Seminar kannst du mit deinen Kommiliton/innen so beispielsweise effizienter zusammenarbeiten. Das Vergleichen ist evolutionär bedingt, denn es hat früher sogar unser Überleben gesichert. Zu wissen, dass du zum Beispiel nicht die/der beste Schwimmer/in bist, kann dich vor gefährlichen Situationen bewahren. Für deine persönliche Entwicklung kann der Vergleich ebenfalls Vorteile haben: Wenn du eine/n Freund/in besonders für ihre/seine Fähigkeit bewunderst, Klausuren vorzubereiten, kannst du von ihr/ihm lernen und deine eigenen Fähigkeiten verbessern.1
Obwohl Vergleiche mit anderen nützlich sein können, führen sie oft zu negativen Gedanken und Gefühlen. Denn sehr häufig enden solche Bewertungen darin, dass wir uns selbst rim Vergleich abwerten und uns im Anschluss demotiviert und frustriert fühlen. Soziale Medien können unsere Selbstwahrnehmung ebenfalls beeinflussen. Die meisten Menschen nutzen Social Media, um besonders schöne Momente oder Erfolge zu teilen. Die wenigsten machen auch ihre Misserfolge öffentlich, wodurch eine unrealistische Verzerrung der Realität erfolgen kann. Studien zeigen, dass die gängigen Schönheitsideale in den sozialen Medien zu Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild führen können. Darüber hinaus kann das ständige Vergleichen auch unsere mentale Gesundheit beeinträchtigen.2
1Vgl. Mau, Katharina (2023): "Darum vergleichen wir uns mit anderen Menschen" unter: https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/darum-vergleichen-wir-uns-mit-anderen-menschen/ [Stand 07.02.2024]
2Vgl. Wei Wang, Mingzhu Wang, Qian Hu, Pengcheng Wang, Li Lei, Suo Jiang (2020): "Upward social comparison on mobile social media and depression: The mediating role of envy and the moderating role of marital quality". In: Journal of Affective Disorders, Volume 270, 2020, S. 143-149. & Vgl. Mau, Katharina (2023): "Darum vergleichen wir uns mit anderen Menschen" unter: https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/darum-vergleichen-wir-uns-mit-anderen-menschen/ [Stand 07.02.2024]