How to: »Faire Haushaltsaufteilung
in WG und Beziehung«

In Deutschland (und weltweit) leisten Frauen nach wie vor den Großteil der unbezahlte Care-Arbeit.1 Mental Load kennt keinen Feierabend, keine Wochenenden oder Urlaub. Mental Load ist einfach da. Immer. Dadurch zeigen Frauen 1,6-mal häufiger Symptome eines Burnouts.2 Einen Teil der Care-Arbeit macht der Haushalt aus. Die Hauptgründe, um hier aktiv zu werden, sind das eigene Bedürfnis nach Sauberkeit und Ordnung, Hygiene sowie Besuch.3 Das Putzen kann nicht nur im Zusammenleben mit Partner/innen für Diskussionen sorgen, sondern zum Beispiel auch in WGs. Häufig stellt sich die Frage: »Wer legt eigentlich fest, was sauber, ordentlich, hygienisch oder für Besuch geeignet ist?« Hier findest du Tipps, die einer ungleichen Aufteilung in allen Formen des Zusammenlebens vorbeugen können.

Die Maßstäbe an Sauberkeit und Ordnung im eigenen Zuhause sind individuell – verschiedene Menschen haben verschiedene (berechtigte) Vorstellungen davon. Egal ob Beziehung, Zusammenleben mit der Familie oder Wohngemeinschaft: Die Aufteilung im Haushalt birgt Konfliktpotenzial. Wenn eine Person sich alleine um alles kümmern muss, ist das nicht nur unfair, sondern führt zu Überforderung, Streit und im schlimmsten Fall sogar zu gesundheitlichen Beschwerden. Während daheim vermutlich deine Eltern über Häufigkeit und Qualität dieser Aufgaben entschieden haben, bist du mit dem Studium eventuell an einem Punkt im Leben angekommen, an dem du selbst mit Mitbewohner/innen oder Partner/innen über die Aufteilung verhandeln musst. Dabei ist es ziemlich wahrscheinlich, dass es eine Person mit einem höheren Anspruch daran gibt und eine, die vergleichsweise weniger Wert darauf legt.

Und wer hat recht? Niemand – außer es wird hygienisch bedenklich.

In der Regel »leidet« die Person mit dem höchsten Sauberkeitsbedürfnis mehr als die Personen, die darauf weniger wert legen. Die Lösung liegt in einem Kompromiss und klaren Absprachen. Kommunikation ist der Schlüssel für ein harmonisches Miteinander, also schnapp dir Mitbewohner/innen oder Partner/innen und setzt euch zusammen.

Schritt 1: Grundordnung

Im ersten Schritt einigt ihr euch auf eine Grundordnung in eurem Zuhause. Die Küche zu putzen macht noch weniger Freude, wenn alle Arbeitsflächen vollstehen. Räumt ggf. gemeinsam auf und legt fest, was wohin gehört und wie es im Normalfall bei euch aussehen soll. Auch wenn es pedantisch klingt, könnt ihr den Wunschzustand schriftlich oder auf Bildern festhalten, um euch später Diskussionen zu ersparen.

Schritt 2: Aufgabenverteilung aka Putzplan

Jetzt legt ihr gemeinsam fest, wie ihr eure Grundordnung und -sauberkeit erhalten wollt: 

  • Haltet schriftlich fest wann wer was wie putzt/einkauft/aufräumt.
  • Bedenkt Aufgaben, die nicht jede Woche anfallen (z.B. Fensterputzen, Backofen reinigen, etc.) und haltet fest wann ihr euch wie darum kümmert.
  • Einigt euch darauf, wie ihr damit umgeht, wenn jemand keine Zeit hat, den Aufgaben nachzukommen (z.B. Urlaub, Krankheit, Klausurenphase).

Inspiration und Vorlagen für Putzpläne gibt es wie Sand am Meer. Je besser ihr auf eure individuellen Wünsche eingehen könnt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Putzplan nicht nur als dekoratives Element in der (ungeputzten) WG-Küche verstaubt. Am fairsten ist wahrscheinlich ein rotierendes System, in dem jede/r mal für jede Aufgabe vorgesehen ist. Vielleicht putzt ein/e Mitbewohner/in aber total gerne die Böden, während du am liebsten das Bad putzt. In diesem Fall könnt ihr die anfallenden Aufgaben jeweils einer Person zuordnen. Oder vielleicht putzt dein/e Mitbewohner/in für ihr/sein Leben gerne und ihr trefft ein finanzielles Abkommen für die Arbeit? Egal, worauf ihr euch einigt: Wichtig ist, dass alle Beteiligten damit einverstanden sind. Je konkreter euer Putzplan ist, desto weniger Zeit verbringt ihr mit unnötigen Konflikten.

Schritt 3: Probieren & Prüfen

Im letzten Schritt legt ihr einen Zeitraum fest, in dem ihr euer neues System erprobt und überprüft, ob alle damit zufrieden sind. Nach Ende der Testphase setzt ihr euch wieder zusammen, besprecht, ob alle zufrieden sind und passt ggf. an. Das wiederholt ihr so lange, bis alle einverstanden (oder aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen) sind.

Konflikte über alltägliche Aufgaben zu führen, kann kräftezehrend sein. Insgesamt tragen klare Absprachen und eine gute Kommunikation zu einem harmonischen Miteinander bei und euch bleibt mehr Zeit für angenehme gemeinsame Aktivitäten. Hier findest du eine Übersicht für die Hygiene im eigenen Zuhause als Inspiration für euren Putzplan.

BARMER Campus Coach

Der BARMER Campus Coach unterstützt dich mit wertvollem Wissen, hilfreichen Strategien, spannenden Online-Events und unterhaltsamen Beiträgen dabei, gesund und entspannt durchs Studium zu kommen.


Quellen:

1Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2024): "Gender Care Gap - ein Indikator für die Gleichstellung" unter: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/gender-care-gap/indikator-fuer-die-gleichstellung/gender-care-gap-ein-indikator-fuer-die-gleichstellung-137294 [Stand 08.03.2024]
2Vgl. Schloss Park Klinik (2022): "Kümmern bis zum Ausbrennen: Was Mental Load und Care-Arbeit mit Frauen macht" unter: https://www.schlosspark-klinik-dirmstein.de/mental-load-care-arbeit-frauen/ [Stand 08.03.2024]
3Vgl. MDRfragt (2023): "Hausarbeit bei den meisten Paaren nicht gleichberechtigt aufgeteilt" unter: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/umfrage-putzen-frauen-maenner-100.html [Stand 08.03.2024]

Du bist noch nicht angemeldet?