
Stell dir vor, du würdest jeden Tag nur Nudeln mit Pesto essen – bequem, günstig und schnell zubereitet. Doch was passiert langfristig mit deinem Körper und deiner Leistungsfähigkeit? Eine einseitige Ernährung bedeutet, dass dein Körper nicht alle essenziellen Nährstoffe erhält, die er für eine optimale Gesundheit und kognitive Leistungsfähigkeit benötigt. Kurzfristig kann das zum Beispiel zu Konzentrationsproblemen, Energiemangel und einem geschwächten Immunsystem führen. Langfristig kann eine einseitige Ernährung sogar schwerwiegende Folgen haben und im schlimmsten Fall ein paar Lebensjahre kosten. In diesem Beitrag erfährst du, was eine einseitige Ernährung ausmacht, welche negativen Folgen sie haben kann und wie du mit einfachen Maßnahmen eine gesunde Balance findest.
Bei einer einseitigen Ernährung denken viele zunächst an Fast Food oder »ungesunde« Lebensmittel. Einer der häufigsten Fehler, die schnell mal passieren, ist die zu hohe Aufnahme von gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz.1 Gesättigte Fettsäuren braucht unser Körper zu einem gewissen Teil als Energiequelle und -speicher und sie sind wichtig für unserer Zellwände. Im Übermaß sind sie aber schädlich für unseren Körper. Ob Vitamin A, B, C, D, E, Kalzium, Eisen und Co. – es kommt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen, wenn eine vielfältige und bunte Ernährung in deinem Körper fehlt. Sich einseitig zu ernähren, kann deshalb auch bedeuten, dass du jeden Tag 20 Äpfel ist und nichts anderes, um deinen Kalorienbedarf zu decken. Auch dadurch kommt es zu einem unausgewogenen, also einseitigen Verhältnis von Marko- und Mikronährstoffen.
Die Folgen einer unausgewogenen Ernährung sind vielfältigen und wahrscheinlich kannst du dir den ein oder anderen negativen Effekt schon denken. Ganz allgemein formuliert fördert sie langfristig die Entstehung von chronischen Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Diabetes Mellitus und Adipositas. Nicht umsonst zählt man diese Erkrankungen zu den Gesellschaftserkrankungen. Natürlich ist die Liste an denkbaren Folgen noch um ein einiges länger. Wichtig zu wissen ist, dass nicht nur das Übermaß an Kalorien, Salz und Zucker für Probleme sorgen kann, sondern auch der Mangel an bestimmten Stoffen. So kommt es durch einen Eisenmangel zum Beispiel in schweren Fällen zu einer Blutarmut und kann mit Beschwerden wie Müdigkeit und verminderter Leistungsfähigkeit einhergehen. Und damit nicht genug: Auch unsere Psyche kann durch unsere Ernährung beeinflusst werden.
Ein einfacher Tipp für eine ausgewogene Ernährung lautet, dass dein Teller so bunt wie möglich aussehen sollte. Das bedeutet eine ausgewogene Mischkost, welche mit gelegentlichem Fleisch- und Fischkonsum die perfekte Grundlage darstellt, um deinen Körper mit essenziellen Nährstoffen zu versorgen.2 Vegetarier/innen, Veganer/innen oder Personen mit Unverträglichkeiten können sich natürlich genauso ausgewogen ernähren. Hier kann es jedoch sinnvoll sein, gemeinsam mit der Hausärztin oder dem Hausarzt auf die Nährstoffversorgung zu achten. Bei der veganen Ernährung kann zum Beispiel leicht ein Mangel von Vitamin B12 entstehen, sodass hier an eine Supplementierung gedacht werden kann. Zudem fällt es häufiger schwerer zum Beispiel ausreichend Proteine, Eisen und Jod zu sich zu nehmen.
Außerdem ist für unseren Körper eine ballaststoffreiche Ernährung sehr wichtig. Ballaststoffe kommen fast ausschließlich in Pflanzen vor. Je unverarbeiteter Gemüse oder Obst ist, desto höher ist der Anteil an Ballaststoffen.3 Apropos verarbeitete Lebensmittel, dies kann ebenfalls ein elementarer Bestandteil für eine einseitige Ernährung sein. Denn Fertigprodukte wie TK-Pizza, Wurstwaren wie zum Beispiel Salami oder Schinkenwurst, aber auch Getränke wie Soft- und Energydrinks stellen dauerhaft einen großen Bestandteil von zu einseitiger Ernährung dar. Dabei sind natürlich nicht alle sogenannten prozessierten Lebensmittel unbedingt schlecht. Es kommt auf die Art der Verarbeitung an. Im Zweifel empfehle ich dir aber, auf unverarbeitete Lebensmittel zurückzugreifen. Darüber hinaus ist ein ausgewogenes Verhältnis von Mikro- und Makronährstoffen von besonderer Bedeutung. Was es damit auf sich hat, erfährst du in diesem Beitrag.
Im stressigen Studienalltag kann es schon mal vorkommen, dass du einfach keine Zeit findest, immer ausgewogen und frisch zu kochen. Da ist es nur verständlich, wenn du hin und wieder zu schnellen Klassikern, wie Nudeln mit Pesto oder Tiefkühlpizza greifst. Ich möchte dich beruhigen, denn Fertigprodukte, Süßigkeiten und Chips müssen nicht, aber dürfen natürlich auch mal sein. Es ist wie so häufig im Leben: Die Masse macht den Unterschied. Es gibt aber auch Mittel und Wege, in stressigen Phasen für eine ausgewogene Ernährung zu sorgen. Vielleicht ist Meal Prep eine Möglichkeit für dich, auf deine Ernährung zu achten, wenn du gerade in einer besonders stressigen Klausurenphase steckst. In der »Rezepte Kollektion« findest du viele leckere und bunte Gerichte.
Zum Abschluss kommt noch der ultimative Geheimtipp: Trinke ausreichend Wasser und ersetze so oft wie möglich Softdrinks damit!
Sebastian Alsleben ist Arzt und Gesundheitsexperte und setzt sich leidenschaftlich für eine fundierte und praxisnahe Aufklärung rund um Gesundheit, Ernährung, Sport und mentale Gesundheit ein – so auch auf Social Media oder in seinem Podcast.
1Vgl. WHO: "Healthy Diet" unter: www.who.int/health-topics/healthy-diet [Stand 27.02.2025]
2Vgl. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: "Gut essen und trinken" unter: www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/ [Stand 27.02.2025]
3Vgl. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: "Ballaststoffe" unter: www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-ballaststoffen/ [Stand 27.02.2025]