How to: »Ausgewogene Ernährung«

Mehr Informationen – hilfreich oder verwirrend?

Überall hörst du, welche Lebensmittel gesund sind und dass du sie unbedingt in deine tägliche Ernährung einbauen solltest. Auf der anderen Seite findest du lange Listen mit »ungesunden« Lebensmitteln, von denen du lieber Abstand nehmen solltest. Gerade auch die Empfehlungen in Bezug auf eine gesunde Ernährung könnten kaum widersprüchlicher sein. High-Carb oder Low-Carb? Kalorienzählen oder intuitive Ernährung? Vielleicht hast du sogar den Eindruck, dass es komplizierter wird, je mehr du dich informierst. Aber wie ernährt man sich denn nun ausgewogen und gesund?

So habe ich meine Ernährungsweise gefunden

Ernährung fühlt sich für mich nur dann gesund an, wenn sie für mich im Alltag gut umsetzbar ist. Denn ich habe für mich bemerkt, dass egal wie viele Regeln ich befolge, welche Lebensmittel ich esse oder nicht esse oder welches Fastenfenster ich einhalte – wenn mich diese Dinge unter Druck setzen, tut mir das nicht gut. Auf der anderen Seite möchte ich meinen Körper aber trotzdem mit ausreichend Energie und gesunden Nährstoffen versorgen. Das geht für mich aber auch ohne starre Regeln in der Ernährung, die scheinbar keine Ausnahmen oder abendliche Treffen mit Freund/innen zulassen.

Der Schlüssel zu meiner gesunden Ernährung lag all die Jahre bereits in mir. Ich hatte bereits ein grobes Wissen über Ernährung und wusste, welche Lebensmittel meinem Körper mehr Nährstoffe liefern und welche eher weniger. Ich wusste, wie sich mein Körper anfühlt, nachdem ich bestimmte Lebensmittel gegessen habe. Bin ich nach dem Essen eher müde, träge und antriebslos? Oder hat mir das Essen mehr Energie gegeben und mich gut und fit fühlen lassen? Das kann mir kein Full Day of Eating oder das nächste Kurzvideo mit 20 gesunden Lebensmitteln zeigen.

Ich habe aufgehört im Außen nach der Lösung für eine gesunde Ernährung zu suchen. Denn ich habe erkannt, dass ich dort die Lösung für eine gesunde Ernährung finde, nicht aber für meine gesunde Ernährung. Ich habe begonnen in mich hineinzuhören und mich zu fragen: Welche Struktur kann ich in meinem Alltag gut umsetzen? Welche Lebensmittel geben mir persönlich ein gutes, fittes Gefühl und Energie? Welche Ernährung passt zu mir ganz individuell?

Die allerwichtigste Frage, besonders in Bezug auf Trends und Hypes in der Ernährung, lautet für mich: Kann ich mir vorstellen, mich für den Rest meines Lebens so zu ernähren? Das muss nicht heißen, dass meine Ernährung jetzt für immer so bleiben muss. Aber wenn meine Ernährung jetzt schon mit so vielen Regeln und Einschränkungen einhergeht, dass ich sie auf gar keinen Fall für mein restliches Leben so umsetzen kann oder möchte, dann ist das für mich doch mehr als ein Warnsignal zu verstehen.

Fazit

Auf meinem Weg habe ich festgestellt, dass es wohl nicht »die eine« gesunde Ernährungsweise gibt. Eine gesunde Ernährung wird für jeden Menschen ein wenig anders aussehen. Denn wir alle haben einen anderen Alltag, einen anderen Körper und auch andere Energieressourcen, die wir für unsere Ernährung aufbringen können oder wollen. Daher wird dich der Blick nach außen wahrscheinlich nicht zu deiner persönlichen gesunden Ernährung führen. Der Blick nach innen dafür umso mehr. Trau dich, in dich hineinzuhören und dich zu fragen, was sich für dich selbst wirklich gut anfühlt. Bei Unsicherheiten würde ich dir immer empfehlen, professionelle oder ärztliche Betreuung in Anspruch zu nehmen.

In der Aufzeichnung zum Online-Event »Point of View: Etabliere (d)einen gesunden Lebensstil« findest du weitere Tipps und Impulse.

@ju.lifts
Julia Fuchs

Julia Fuchs studiert Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln und ist als Ernährungsberaterin für physisch und psychisch gesundes Essverhalten tätig.

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